Die Unterharmersbacher dürfen sich freuen. Jetzt wird dem Neubau der L94 die Krone aufgesetzt. Aus der trostlosen Wüste derzeit vor dem Rathaus wird jetzt ein echtes Schmuckstück, ein Dorfplatz für Groß und Klein, ein Treffpunkt für Einheimische und Gäste, wo man sich einfach wohlfühlt. Ein bisschen muss man sich aber gedulden. Nachdem der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung »grünes Licht« gegeben hat, können nun die Ausschreibungen laufen. Im Juni ist dann Baubeginn und im Oktober mit einem zünftigen Fest Einweihung.
Schon der erste Blick an diesem Tag wird die Besucher begeistern. Drei Fahnen in einem Blumenbeet heißen die Gäste willkommen. Die von dem berühmten einheimischen Künstler Walter Haaf vor 30 Jahren geschaffene Skulptur des Ortsheiligen St. Gallus mit dem Bär und dem Baum als Zeichen der gebändigten Wildnis der Schwarzwaldtäler wird zusammen mit dem dazu gehörenden Brunnen von seiner schon bisher gern besuchten Nische am Rand des Platzes in das Grünbeet in der Mitte des neuen Platzes umziehen und dort alle Besucher begrüßen. »Der neue Rathausplatz soll eine Begegnungsstätte für alle Bürger werden«, betonte Ortsvorsteher Ludwig Schütze. Entsprechend wurde die Fläche zwischen Rathaus und L94 gestaltet. Mit rotem Betonsteinbelag, der an den Sandstein in den Wäldern erinnert und Erinnerungen an vollhängende Kirschbäume weckt, wird ein großer Teil der Fläche ausgestaltet.
Sandsteinabgrenzung mit Sitzsteinen
Passend bekommt der Platz im oberen Teil eine Umrandungsmauer aus roten Sandsteinen, die immer wieder mit Holzlatten belegt sind und als Sitzgelegenheiten genutzt werden können. Sogenannte Sitzsteine, ebenfalls aus Sandstein und mit Holz bedeckt, laden ein, zusammenzusitzen und ins Gespräch zu kommen. Zahlreiche Bäume sorgen für Schatten. Der leichte Geländeanstieg von der L94 zum Rathaus wird so belassen, weil dadurch die Architektur und die Bedeutung des 1846 erbauten Rathauses als Mittelpunkt und Ziel unterstrichen werden.
Ein sogenannter Boule-Platz mit wassergebundener Decke ohne feste Verwendung aber mit vielen Möglichkeiten für Spiele oder einfach zum Zusammensein für Groß und Klein unter schattenspendenden Bäumen lädt die Besucher ein. Die Sandsteinabgrenzung entlang des Bouleplatzes zur L94 kann für Bürger, die auf den Bus warten, als Sitzplatz verwendet werden. Das bisherige überdachte Wartehäuschen bleibt an seinem Platz und kann gerne bei Regen oder großer Hitze weiterhin genutzt werden. Ein Behindertenparkplatz schließt sich an.
Vor der Rathaustreppe ist als Schmuckelement ein zweites Grünbeet mit Blumenbepflanzung vorgesehen. Auch sollen auf dem neuen Ortsmittelpunkt Feste gefeiert werden. Alles wird schon vorgerichtet. Eine Vorrichtung, um den Maibaum auf dem Platz gefahrlos aufzustellen, ist eingeplant und ebenso entsprechende Festplatzanschlüsse für Maifeste und andere Anlässe. Überall an den Rändern entlang der beiden in grau gepflasterten Zufahrtsstraßen werden Parkplätze umweltfreundlich mit Rasensteinen angelegt. Auch an Fahrradfahrer ist gedacht, direkt am Rathaus werden seitlich die Fahrradständer angebracht.
Rathaus stand im Mittelpunkt
Der 1990 als Abschluss der Maßnahmen im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms Unterharmersbach eingeweihte alte Rathausplatz hatte vor allem als Parkplatz zwischen einer Baumallee und als Zufahrtsstraße zum Feuerwehrhaus und als Fahrstraße um das enge Rathauseck zum Kindergarten gedient. Nachdem die Stadt von der Familie Rolf und Brigitte Metzler das Anwesen »Haus Schilli« mit dem großen Garten erwerben konnte, ergaben sich ganz neue Möglichkeiten und Ausblicke. Nun stand das Rathaus von allen Seiten betrachtet im Mittelpunkt und es gab die Möglichkeit, die Zufahrtsstraßen für Kindergarten, Arztpraxis und Feuerwehrhaus an den Rand zu legen. Doch bis es soweit war, diente der Rat hausplatz zunächst zwei Jahre als Zentrallager für den Neubau der L94.
Bereits vor den Sommerferien 2019 wurde in einem Wettbewerb der Firma BHM der Auftrag für den Neubau des Platzes vergeben. In der letzten sehr lebhaften Sitzung des Ortschaftsrates unter der Leitung des damaligen Ortsvorstehers Hans-Peter Wagner wurde der von der Firma BHM entwickelten Planung mit überwältigendem Votum des Rates und zahlreich erschienenen Bürger zugestimmt. Ein besonderer Dank gilt jetzt schon dem stell vertretenden Ortsvorsteher, Dipl.-Ingenieur Jürgen Isenmann. Er hat mit hohem Sachverstand und vorbildlichen persönlichen Engagement die architektonischen Vorgaben planerisch umgesetzt und er wird auch die Bauausführung überwachen und fachlich begleiten.
