Am Sonntag, 15. September, findet der erste ökumenische Kirchentag in Zell am Harmersbach statt. Die Besucher können sich auf ein gleichermaßen umfang- wie abwechslungsreiches Fest freuen, bei dem Impulse für den Glauben und das Leben insgesamt gegeben werden. Fast 50 Gruppen, Kreise und Angebote gilt es zu entdecken.

Eine Menge »Grips« ist in unzähligen Stunden im Vorfeld in die Konzeption und Organisation des Fests des Glaubens geflossen. Pfarrer Peter Seibt und Pfarrer Reinhard Monninger sehen den Kirchentag insgesamt und die einzelnen Gruppen gut vorbereitet. Alle warten darauf, dass es endlich losgeht. Auch das Wetter soll mitspielen. Die Natur hält noch einmal einen sonnigen Spätsommertag bereit. Nach monatelanger Vorbereitung gibt es jetzt noch letzte Handgriffe zu erledigen. Wobei »letzte« nicht unbedingt »wenige« meint. Die für ein solch großes Fest im Freien notwenige Infrastruktur kann in manchen Teilen erst am Sonntagmorgen selbst aufgebaut werden. Alles muss nach Prozession und Festgottesdienst auf den Punkt da sein.

»Immer wieder wird mir gesagt, dass das eine tolle Sache ist, die wir da machen,« freut sich Pfarrer Monninger über die Rückmeldungen, die von außen an ihn herangetragen werden. Es sei für Zell etwas Besonderes, das sich sicher so schnell nicht mehr wiederholen werde, meinen die Menschen. Und er fügt hinzu, dass es für ihn als Pfarrer eine schöne Erfahrung sei, dass die christlichen Kirchen noch nicht am Ende seien. »Sie sind noch da«, sieht er. »Die Gemeinde lebt.« Nicht zuletzt macht er es daran fest, dass der Schwerpunkt der Arbeit auf den Angeboten für Kinder liegt und den vielfältigen Gottesdiensten. Drei Dinge sind Pfarrer Monninger bei diesem Kirchentag besonders wichtig. Eines ist, dass die Prozession als guter katholischer Brauch auch in der evangelischen Kirche mit dem Motiv des wandernden Gottesvolks neu entdeckt wird. Ein ganz weltliches Problem, die Fahrbahnerneuerung im Bereich Klosterstraße, hat der eigentlich geplanten Strecke einen Strich durch die Rechnung gemacht. Statt vom Seniorenzentrum über die Wallfahrtskirche zur Pfarrkirche St. Symphorian führt der Weg nun über die St.-Gallus-Straße, Spitalstraße und Fabrikstraße durch den Pfarrhofgraben zur Pfarrkirche. Der Zugang zum Seniorenzentrum St. Gallus über den Bahnübergang »Klosterstraße« ist unwegsam. Wer aus Richtung Stadtzentrum kommt, um an der Prozession teilzunehmen, nimmt besser die St.-Gallus-Straße, um dorthin zu gelangen.

Ein zweiter wichtiger Aspekt ist für Monninger der Festgottesdienst am Vormittag. »Nicht nur weil uns sicherlich eine übervolle Kirche geschenkt wird, von der ich das ganze Jahr träume«, merkt er an. Im Gottesdienst komme Gott zu Wort, er könne den Menschen helfen in Sorgen und Nöten persönlicher und gesellschaftlicher Natur.

Auch der Krabbelgottesdienst ist für den evangelischen Kirchenmann ein wichtiger Termin. Er stelle die Kinder in die Mitte. »Es ist immer wieder eine schöne Erfahrung, wenn die Kinder mit ihrem Lachen und Schreien den Herrgott feiern«, freut er sich schon.

Zu einem richtigen Kirchentag gehört immer auch ein Vortragsprogramm. Pfarrer Seibts Kirchentag-Tipp ist der Festvortrag von Br. Paulus Terwitte in der Wallfahrtskirche. Der bekannte Geistliche versucht Antworten auf die Fragen zu finden, wozu die Kirche gut ist und wie die Kirche im Dorf bleibt – ein topaktuelles Thema für alle, die sich für gesellschaftliche Debatten interessieren.

Bereits morgen abend, also am Samstag, 14. September, findet um 17.30 Uhr in der Pfarrkirche eine Einstimmungsandacht statt.

Angebote und Aktivitäten beim ökumenischen Kirchentag in Zell

»Die Menschen in unserer Seelsorgeeinheit sehnen sich danach, ein gemeinsames Zeichen zu setzen, mit dem wir über Konfessionsgrenzen hinweg unseren gemeinsamen Glauben bezeigen und ein Bekenntnis unserer gemeinsamen Verantwortung für das Zusammenleben der Menschen ablegen«, erläutern Pfarrer Seibt für die katholische und Pfarrer Monninger für die evangelische Kirchengemeinde den Gedanken, der hinter dem Vorhaben »ökumenischer Kirchentag in Zell« steckt.

»Gemeinsam« ist das bestimmende Wort. Es spiegelt sich auch im Programm wieder, das die Gemeinden entsprechend ihrer Fähigkeiten und Angebote gemeinsam an vielen verschiedenen Orten auf die Beine gestellt haben.

Gottesdienste

Der Tag beginnt um 9 Uhr mit einer Prozession vom Seniorenzentrum zur Stadtkirche. Sie wird begleitet von Stadtkapelle und den Bürgerwehren aus Zell a. H. und Unterharmerbach. Den Festgottesdienst um 9.45 Uhr gestalten Stadtkapelle, Kirchenchöre und »Horizonte« gemeinsam. Für alle, die kleine Kinder haben, wird um 11.15 Uhr ein Krabbelgottesdienst in der evangelischen Kirche angeboten. Er hat die Zielgruppe 0 bis 4 Jahre im Blick. Natürlich dürfen auch Eltern, Geschwisterkinder und Großeltern gerne mitkommen. Die Schlussandacht findet in der evangelischen Kirche statt. Sie beginnt um 17 Uhr und ist als Taizégottesdienst angelegt unter Mitwirkung der Taizégruppe und Fermate. Eucharistiefeiern finden in der Klosterkirche um 8 Uhr und um 19 Uhr statt.

Rund ums Pfarrhaus

Um 11.45 Uhr starten viele der zahlreichen Angebote und Aktivitäten. In Pfarr­heim und Pfarrhaus wird fürs leibliche Wohl gesorgt, ein Flohmarkt lädt zum Stöbern ein und das Dekanatsjugendbüro hat nicht nur Infos zur Jugendarbeit dabei, sondern auch Spiele für junge Leute. Um die Mittagszeit unterhält der Musikverein Unterharmersbach die Besucher mit einem Platzkonzert.

Stündlich – immer um »halb« – werden von 13 bis 16 Uhr im Pfarrhaus biblische Geschichten erzählt. Ab 13.30 Uhr informiert die Kinderkirche über ihre Arbeit und kann eine Kirchenrallye bestritten werden. Außerdem sucht man beim Bobbycar-Rennen nach tollkühnen Rutschauto-Piloten.

St. Symphorian

Die Pfarrkirche hat mit dem Festgottesdienst noch lange nicht ausgedient. Dieter Petri wird eine Kirchenführung anbieten und wer mag kann in einem Work­shop mit Wolfram Dreher und Axel Göhl Kirchenlieder singen. Der Projektchor probt von 15 bis 16 Uhr und präsentiert abschließend das Ergebnis seiner Arbeit.

Evangelische Kirche und Gemeindehaus

Nur einen kurzen Fußmarsch entfernt in der Evangelischen Kirche und im Evangelischen Gemeindehaus ist ebenfalls den ganzen Tag etwas los und auch hier kann man essen und trinken. Biblische Klanggeschichten stehen von 12.15 bis 14.15 Uhr auf dem Programm, ab 15.30 dann Lieder und meditiative Texte. Ein Highlight wird das Puppenspiel im evangelischen Gemeindehaus sein, für das professionelle Spieler nach Zell kommen. Man kann den ganzen Nachmittag auf der Wiese bei der evangelischen Kirche Spiele spielen, Lieder singen und Geschichten hören, im Gemeindehaus mit den Konfirmanden Kerzen färben, den Friedensstand und das Solar-Team besuchen.

Kirchstraße/Fabrikstraße

Die Lobpreisgruppe macht Straßenmusik in der Kirchstraße und der Missionskreis Oberharmersbach bringt den weltkirchlichen Aspekt mit einer Handy-Aktion und dem Verkauf von Fair-Trade-Produkten beim Betreuten Wohnen in den Kirchentag hinein. Gegen den Hunger gibt es in diesem Bereich Flammkuchen.

»Obere Fabrik« und Engelbau

Im Kultur- und Vereins­zentrum unweit der Sozialstation gibt es Mittagessen, Getränke, Kaffee und Kuchen. Zudem sind viele Organisationen mit Infoständen vor Ort: der Verein »Hilfe von Haus zu Haus«, die katholische öffentliche Bücherei, die Caritas Kinzigtal, die Arbeiterwohlfahrt, der S.t.a.r.k e.V., der VdK mit einem Ballonwettbewerb und das soziale Netz Oberharmersbach. Die Sozialstation lädt zum Tag der offenen Tür ein. Dort besteht ab 13 Uhr auch ein Angebot der Kindergärten St. Blasius und St. Barbara sowie des Kindergartens Nordrach zur Kinderbetreuung.

Rund ums Kloster

Bruder Hadrian führt ab 13 Uhr durch die Klosterkirche und der Liturgiekreis Prinzbach lädt zwischen 13.45 und 14.15 Uhr zu Liedern und meditativen Texten ein. Nicht entgehen lassen sollte man sich den Festvortrag von Bruder Paulus Terwitte an gleicher Stelle um 14.30 Uhr. Er trägt den Titel: »Im Namen des Auferstandenen – Wozu die Kirche gut ist? Und: Wie die Kirche im Dorf bleibt.«

Im Klostergarten wird gegrillt und werden Waffeln gebacken. In der Klosterhalle läuft ein Kino-Kino-Film. Im »Haus der Begegnung« lädt das Haus La Verna Gengenbach zum Kennenlernen ein, Judith Müller erzählt um 13 Uhr biblische Geschichten für Erwachsene und wer mag, kann mit Bruder Pius um 13.45 Uhr meditieren.

Seniorenzentrum

Auch das Seniorenzentrum St. Gallus ist in den ökumenischen Kirchentag eingebunden. Die Bläserjugend Biberach unterhält ab 13 Uhr mit einem Platzkonzert, am Nachmittag werden bei Kaffee und Kuchen Lieder gesungen und es wird in der Kapelle von St. Gallus gebetet.