Am 16. September startet der Waldkindergarten in den Betrieb. Der Standort wird am Eckwald sein. Am Montag begannen die Bauarbeiten für die Schutzhütte.
Mit Maschinenkraft wird der Untergrund von Michael Müller aus Unterharmersbach eingeebnet, um die Voraussetzungen zum Bau eines Fundaments zum schaffen. Ende August soll es gesetzt werden. Statt eines Spatenstichs wurde also die erste Baggerschaufel Erde bewegt – sehr trockene Erde, wie der Spezialist für Boden bemerkte. Das Bauwerk wird bis zu 30 Kindern eine Rückzugsmöglichkeit bei schlechtem Wetter bieten. Bei Extremwetterlagen, bei denen es im Wald einfach zu gefährlich ist, bleibt die Gasselhalde die Notunterkunft. Die Zukunft des Bauwagens, der aktuell noch als Schlecht-Wetter-Unterkunft dient, ist noch ungewiss. Er könnte zum Materiallager umfunktioniert werden.
Errichtet wird auf der Lichtung am Eckwald-Hochbehälter ein zweigliedriges Gebäude mit einem selbsttragenden Mandala-Dach und verbindenden Räumlichkeiten. Weil das Kindergarten-Konzept vorsieht, dass die komplette Zeit, soweit es die Sicherheit erlaubt, im Freien verbracht wird, reichen 60 Quadratmeter aus: 21 Quadratmeter sind jeweils den beiden Gruppen, der Waldspielgruppe und dem Kindergarten, vorbehalten. Dazu kommt ein Waschraum und ein Ruheraum, in dem acht Schlafplätze vorhanden sind. Auch eine Komposttoilette wird es geben. »Die Idee hat sich nach und nach aufgebaut«, berichtet Planer Oliver Heizmann aus Oberharmersbach. Zusammen mit Erwin Weil, Architekturstudent kurz vor dem Master-Abschluss und selbst Vater eines so-gut-wie Waldkinds, wurde das pragmatische Raumkonzept in Architektur gegossen. Dem roten Faden »Natur« folgt dabei auch der Entwurf: Das Haus soll in Holzständer-Bauweise errichtet werden, die Dämmung aus dicht gepressten Strohballen bestehen und die Wände mit Lehmputz behandelt werden. Die Baukosten werden Kostenschätzungen zufolge rund 70.000 Euro betragen. Dazu kommt die Ausstattung, die mit rund 14.000 Euro beziffert wird. Das Land bezuschusst den Bau stark und schießt 70 Prozent zu. Die Pläne entstanden im Auftrag der Stadt Zell. Träger des Kindergartens ist die AWO. Die Ausschreibungen für die Holzkonstruktion wird die Stadt zeitnah initiieren.
Damit wird es für den kompletten Waldkindergarten konkret. Im Jahr 2017 entwickelten Claudia Sapparth und Renate Buchholz die Idee, eine Waldspielgruppe für zwei- und dreijährige Kinder in Zell zu gründen und kamen mit ihrem Vorhaben auf die Stadt zu. Anfang 2018 konnte die AWO als Träger gewonnen werden. Im März letzten Jahres wurde die Konzeption um einen Waldkindergarten erweitert. Der Stadtrat stimmte im April dem Vorhaben grundsätzlich zu, am 1. Oktober 2018 nahm die Waldspielgruppe ihren Betrieb auf. Bis zu zehn Kinder können in ihr betreut werden, aktuell sind es sechs. Nicht ganz ein Jahr später, am 16. September 2019 folgt nun der Waldkindergarten für 20 Kinder von drei bis sechs. Einige feste Anmeldungen liegen bereits vor. Die Naturpädagogik ist dann Ergänzung und Alternative zur Betreuung in den »normalen« Kindergärten. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 7.30 bis 13.30 Uhr, wobei die Kernzeit von 9 bis 12 Uhr reicht.
Der Standort am Eckwald-Hochbehälter ist für das Angebot ideal: Zwischen Wiesen und Wald gelegen bietet es vielfältige Möglichkeiten, die Natur zu erleben.
