Am 6. August ist der bekannte Zeller Geschäftsmann Lothar Kussi im Alter von 83 Jahren verstorben. Mit seinen kunstvollen Ofenkacheln, Wandgestaltungen und Stadtwappen hat er im gesamten Ortenaukreis und weit darüber hinaus seine Spuren hinterlassen.

Lothar Kussi kam am 14. Ok-tober 1935 als Sohn des Porzellanmalers Andreas Kussi und seiner Ehefrau Martha Kussi geb. Mayer auf die Welt. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine dreijährige Lehre in den „Vereinigten keramischen Fabriken Georg Schmider“. Als Geselle arbeitete er dann drei Jahre lang in der Spritzerei.

Seine Leidenschaft für das Keramikhandwerk und seine künstlerische Begabung waren die Basis für seine berufliche Karriere. Für die damalige Zeit sehr außergewöhnlich besuchte Lothar Kussi von 1957 bis 1960 auf eigene Kosten die staatliche höhere Fachschule für Porzellan in Selb in Bayern und legte dort das staatliche Examen für Porzellanmaler ab.

Lothar Kussi ging wieder zurück zur Zeller Keramik, wurde Abteilungsleiter und verantwortete als Laborleiter den gesamten technischen Bereich der Firma Schmider. Er übernahm die Lehrlingsausbildung und war Mitglied im Prüfungsausschuss der IHK.

Im Jahr 1980 wechselte Kussi zu Sulzer Ofenkeramik in Lahr-Sulz, wo er technischer Leiter und zugleich Geschäftsführer war. Im Alter von 48 Jahren wagte Lothar Kussi den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete die Firma Kussi-Keramik. Im Gewerbegebiet Steinenfeld errichtet die Familie Kussi ihr Wohn- und Geschäftshaus.

Lothar Kussi nahm die Produktion von Kacheln für Kachelöfen auf und arbeitet mit vielen namhaften Ofensetzern aus der Region zusammen. Auch in das benachbarten Elsass, aus der Schweiz und aus Österreich kam die Kundschaft. Jeder Kachelofen war ein Unikat. Die von den Kunden gewünschten Motive setzte Lothar Kussi mit künstlerische Hand um. Die Kachelöfen zieren unzählige Wohnstuben und sind auch in den Vogtsbauernhöfen oder im Europapark zu finden. Neben den Ofenkacheln fertigte Kussi-Keramik Gemeindewappen für alle Kommunen im Ortenaukreis und darüber hinaus an. Wandgestaltungen waren ein weiteres Aufgabengebiet. In der Blütezeit hatte das Unternehmen zehn Mitarbeiter beschäftigt. Lothar Kussi leitete den handwerklichen Bereich, seine Frau Hilde leitete das Büro. Im Jahr 2002 setzte sich Lothar Kussi zur Ruhe und übergab das Geschäft an seinen Sohn Rainer, der Baukeramiker-Meister ist.

Im Jahr 1963 haben Lothar Kussi und seine Frau Hilde, geb. Geiger, die aus Gengenbach stammt, geheiratet. Aus ihrer Ehe sind ein Sohn und zwei Töchter hervorgegangen. Mit ihnen trauern sieben Enkelkinder und ein Urenkel um ihren Opa und Uropa.

Neben Beruf und Familie war Lothar Kussi zeitlebens ein echter Zeller und fühlte sich dem Städtle, den Vereinen und den Traditionen verpflichtet. In jungen Jahren war er aktiver Fußballer, gehörte dem Turnverein und dem Schachclub an. In der Narrenzunft Zell war er Narrenrat und als Mitglied förderte er die Aktivitäten des historischen Vereins, wo auch sein Bruder Kurt Kussi sehr aktiv war. Gemeinsam mit vielen bekannten Zellern hatte Lothar Kussi viel Spaß im Kegelclub „Flotter Otto“. Ein weiteres Hobby von ihm war das Oldtimerfahren. Lothar Kussi war Mitbegründer des deutschlandweiten Austin-Clubs. Auch die Ausfahrten mit dem Horex-Club sind in Erinnerung geblieben.

Bis wenige Tag vor seinem Tod konnte Lothar Kussi trotz gesundheitlicher Einschränkungen aktiv am Leben teilnehmen, so dass sein Tod überraschend eingetreten ist. Am Dienstag haben die Familie und viele Weggefährten Lothar Kussi auf seinem letzten Weg begleitet. Seiner Ehefrau Hilde und allen Hinterbliebenen gilt die herzliche Anteilnahme.