Comedy pur konnten 200 Zuschauer am Mittwochabend erleben. Die italienische Künstlerin Carmela de Feo lieferte Gags im Akkord und strapazierte die Lachmuskeln der Gäste. Souverän bezog sie das Publikum in ihr Programm mit ein. Nach zweistündigem Vortrag brachte sie den ganzen Saal zum Mitsingen und verabschiedete sich mit einer fulminanten
Zugabe.
Sie ist die Lady in black, mit schwarzem Haarhäubchen und biederem Gouvernanten-Graufrack. Ihr Programm ist das genaue Gegenteil: frech, provozierend in der Übertreibung und mit viel weiblicher Erotik. Sie ist nicht nur eine Frauenversteherin, sondern wusste bei ihrer Vorstellung auch genau, wie die Männer ticken. Von sich selber sagt sie, den »Showgirl-Killer-Instinkt« zu haben und natürlich ein Medienstar zu sein. Sie gibt zu, als Italienerin eine zu kleine Körpergröße zu haben, aber »der Herrgott hat mich mit Talent vollgestopft. Da musste er halt woanders sparen.«
Ein köstlicher Klamauk war ihre Darstellung des virtuellen Spiels »Pokemon Go« – da gehen die Kinder endlich mal wieder nach draußen. Sie erfindet ein neues Spiel »Ehemänner Go« – dabei müssen diese Flaschen sammeln und sind hoffentlich ebenfalls ganz lange unterwegs.
Bei ihrem Abgesang auf alte Kinderreime animierte sie die Zuschauer zum Mitsprechen, was natürlich sehr gern gemacht wurde. Da sie alle Reime durcheinander brachte, entstand ein herrlicher Wortsalat, der für viel Heiterkeit sorgte. »Die alten Spiele waren noch echt, heute spielen die Kids nur noch virtuell«, lautete ihre treffende Erkenntnis.
Viel Spaß gab es auch bei der Befragung der Hausfrauen im Publikum zu ihren elektrischen Geräten. Der Thermomix ist bei ihr mit dem Handy des Mannes synchronisiert: Wenn der Mann das Wort »Hunger« in sein Handy spricht, fängt der Thermomix an zu kochen …
Mit den wenigen Männern im Publikum führte sie eine Befragung zum Thema »Grill« durch. Den brauche jeder Mann, denn »alle Männer müssen zündeln, die sind ja schließlich Jäger und Sammler«. Carmela de Feo kennt auch den neuesten Grill. Er heißt Genesis, denn am Anfang der Welt war der Grill, und danach wurde der Mann erfunden. Das passende Lied dazu lautete »Mister knabber-knabber«, das sie mit vielen lasziven Bewegungen aufführte. »Der Mann ist fantastisch, sein Bauch ist bombastisch und – er liebt Fleisch!«
In der Pause bewirtete der Gesangverein Frohsinn die Gäste.
Danach lüftete Carmela de Feo den Zuschauern ihr Geheimnis: Sie sei verliebt. Dabei sei ihre Liebe wie eine Qualle, juckende Leidenschaft. Und es würden Dinge attraktiv, die vorher abstoßend waren, Bierbäuche, Spreizfüße und haarige Achseln etwa …ja, ja die Liebe.
Zu einer amüsanten Plauderei wurden ihre Gespräche mit den Paaren im Publikum. Indiskret fragte sie diese nach ihren Beziehungen aus. Die Antworten verdrehte sie zu Missverständnissen und machte sie auf theatralische Weise nach, da mussten die Paare selber lachen.
Ein Höhepunkt in ihrem Programm war ihre gesungene Kriminalgeschichte. Ihre Täter sind Möbel, denn da kommt der Kommissar nie drauf. Ihr Abgesang auf Carla, der Schrankwand aus Bottrop, die den Rentner erschlägt und sich am Ende in Angelo, die italienische Couch verliebt, war so absurd, das es schon wieder komisch war.
Am Ende der Vorstellung sang sie ein Liebeslied an ihren Einbauschrank, denn den liebt sie wirklich. Sie poliert ihn jeden Tag, damit er immer bei ihr bleibt. Das Beste an ihm ist: Er hat zwar Ecken und Kanten, aber keine Verwandten.
Eine letzte Frage musste sie dann noch stellen: »Wer kann bei so einem Programm freiwillig in der ersten Reihe sitzen? Fehlt denen ein Enzym?« Zur Versöhnung mit den Zuschauern in der ersten Reihe, die sie zu einem Teil ihres Programms machte, sang sie gemeinsam mit dem ganzen Saal nach der Melodie eines italienischen Evergreens gereimte Freundlichkeiten. Eine nette Geste, für die sie viel Beifall erhielt.
Am Ende des Abends war es für Maria Hättich vom Kultur- und Stadtmarketing schwierig, sich im lautstarken Jubel Gehör zu verschaffen. Mit viel Gelächter verabschiedete sich La Signora Carmela de Feo von ihr und vom Zeller Publikum. Alle waren sich einig: Wiederholung erwünscht!


