Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen im Frühjahr kehrt alle Jahre wieder dasselbe Problem zurück. Rasende Biker und laute Auspuffanlagen machen dem Luftkurort Oberharmersbach zunehmend zu schaffen.
Vor allem an Wochenenden sind weithin Pulks von Motorrädern zu hören. Die kurvenreichen Strecken zum Brandenkopf oder über den Löcherberg ins benachbarte Renchtal gelten überwiegend als deren Ziel. Doch wenn unvernünftige Zeitgenossen der Bikergemeinde Oberharmersbach für maßlose Touren heimsuchen, haben Anlieger kaum noch eine ruhige Minute. Dann hallen die Talhänge wider vom Röhren der mitunter technisch veränderten Maschinen, die durch den Luftkurort heizen.
Ausgangspunkt für Touren im Schwarzwald
Da immer mehr Ferienregionen im Schwarzwald sich dieser Lärm- und Raserwelle zu erwehren suchen, wird nach Ausweichmöglichkeiten gesucht. Da kommt das Werben mancher örtlicher Beherbergungsbetriebe, darunter auch ein »Motorradhotel«, in diese Lücken. Deren Einladung verweist auf attraktive örtlichen Strecken und man empfiehlt sich als Ausgangspunkt für weitere Touren im Schwarzwald.
Dass der Verkehr mit Zweirädern deutlich zugenommen hat, belegt die steigende Zahl von Beschwerden bei der Gemeindeverwaltung. Was den einen zur Freude gereicht, ist für die anderen längst zur schier unerträglichen Belästigung geworden. »Es reicht jetzt«, verschafft sich ein Anlieger Luft, der wohl für viele Betroffene spricht. Ganz abgesehen vom Lärm sei die Raserei für andere Verkehrsteilnehmer eine enorme Gefährdung. Kaum einer halte sich auf der L 94 an das Tempolimit mit 50 Kilometer pro Stunde, das vom Ortseingang talaufwärts bis zum Anstieg des Löcherbergs gelte. Jedem Motorradfahrer sei gesagt: »Im Unterschied zu Dir, ich wohne hier« bringt der gestresste Anlieger das Problem auf den Punkt.
Eindringlicher Appell der Gemeinde
Mit einem eindringlichen Appell versucht nun die Gemeinde, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. »Wir haben nichts gegen Motorradfahrer, die bei uns Urlaub machen«, räumt Bürgermeister Richard Weith von vorneherein jegliches Missverständnis aus. Bei uns in Oberharmersbach sei jeder Gast willkommen. Aber jeder Urlauber habe auch ein Recht darauf, in einem Luftkurort Ruhe und Erholung zu finden. Das Problem seien die unvernünftigen Motorradfahrer, die sich nicht an Verkehrsregeln hielten und eine öffentliche Straße mit einer Rennstrecke verwechselten. »Man kann das Motorradfahren auch ohne Rasen und Röhren genießen«, appelliert er an die Einsicht der Zweiradtouristen, um eine Gefährdung der Einheimischen und Touristen gleichermaßen auszuschließen.
Große Hinweisschilder sollen die Motorradfahrer bei ihrer Fahrt ins Harmersbachtal zu vernünftigem Fahren anhalten. »Bitte leise fahren – Erholungsgebiet« mahnt ein Schild die Fahrer vom Renchtal her kurz nach der Anhöhe des Löcherbergs. Ein weiteres Schild im Ortsteil Hagenbach erinnert die talaufwärts fahrenden Biker, dass sie sich in einer Urlaubsregion befinden. Und bevor die kurvenreiche Strecke zum Löcherberg beginnt, erfolgt nochmals mit dem Passus „Natur genießen“ die Bitte, mit Ruhe durch die Kurven zu fahren.
»Wir hoffen das Problem ohne ergänzende Verbote in den Griff zu bekommen«, gibt sich Bürgermeister Richard Weith optimistisch. Und damit wolle er auch die örtlichen Biker in die Pflicht nehmen.