Ein sonniger Tag sorgte für sonniges Gemüt: Durchweg gut gelaunte Räte saßen bei der letzten Sitzung des alten und der ersten Sitzung des neuen Gemeinderats auf ihren Plätzen im Ausweichrathaus »Jauschbach«.

 

Am vergangenen Montag hatte Bürgermeister Richard Weith zur konstituierenden Sitzung geladen. Der Wahlprüfungsbescheid des Landratsamtes hatte keinerlei Beanstandungen ergeben, so dass der Bildung des neuen Gremiums nichts im Wege stand. »Die Gemeinderäte können (…) ab sofort ihr Amt antreten«, steht in dem Schreiben vom 11. Juni 2019. Der letzte Auftrag an den scheidenden Gemeinderat war es, festzustellen, ob Hinderungsgründe für die neu gewählten Gemeinderatsmitglieder vorliegen, was nicht der Fall war. Außerdem galt es für das neue Gremium als erste Amtshandlung Stellvertreter des Bürgermeisters zu bestellen und verschiedene Beauftragte zu bestimmen.

Offen und ehrlich

»Viele Wählerinnen und Wähler haben Ihnen das Vertrauen geschenkt«, begrüßte Weith die wiedergewählten und neuen Ratsmitglieder am Tisch. »Damit sind Erwartungen verbunden, mit denen Sie sicherlich immer wieder konfrontiert werden.« Es werde sich nicht vermeiden lassen, diese Erwartungen hin und wieder zu enttäuschen, weil Beschlüsse anders gefasst würden, so Weith weiter, das sei das Wesen der Demokratie.

Bau- und Sanierungsmaßnahmen in einer historischen Größenordnung von rund 4,5 Millionen Euro sind derzeit im Gange. Die Mammut-Aufgabe, die Verkehrs- und Leitungsinfrastruktur auf Stand zu bringen, hat die Gemeinde vor der Brust. Dazu eine Menge offener Fragen: Wohin soll sich die Gemeinde baulich entwickeln, welcher Weg in Sachen Tourismus eingeschlagen werden? Wie kann man den Kindergarten- und Schulstandort stärken?

Die Lösung liege im gemeinsamen Ziel von Gemeinderat und Verwaltung, die beide das wollen: das Gemeinwohl mehren und die Lebensverhältnisse der Bürgerinnen und Bürger vor Ort verbessern.

Auch in Sachen Miteinander äußerte Weith einen Wunsch. Er wünscht sich einen offenen, ehrlichen Umgang zwischen Gemeinderat, Bürgermeister und Verwaltung und verspricht immer gesprächsbereit zu sein. Er appellierte an alle, über parteipolitischen Befindlichkeiten zu stehen und frei von ideologischen Zwängen an der Sache orientiert zu entscheiden. Sechs Gemeinderäte der Freien Wähler, fünf von der CDU sowie eine Vertreterin der Bürgerliste sind im Gremium. Eingebettet waren die Ausführungen des Sozialdemokraten übrigens in ein Zitat von Helmut Kohl. »Demokratie erfordert Mut und Stehvermögen« hieß es. Ein schönes Leitwort für die kommenden fünf Jahre.

Erste Abstimmungen

Nach dem gemeinsamen Sprechen der Formel verpflichtete Bürgermeister Richard Weith alle Gremienmitglieder per Handschlag. Und dann standen auch schon die ersten Abstimmungen an, die allesamt per Akklamation getätigt wurden.

Zu Bürgermeister-Stellvertretern wurden Klaus Lehmann (1. Stellvertreter), Rolf Josef Rombach (2. Stellvertreter) und Sonja Wurth (3. Stellvertreterin) bestimmt. Rolf Rombach genießt großes Vertrauen – der Wähler und seiner neuen Kollegen. Er ist neu im Gemeinderat und hatte bei der Wahl die meisten Stimmen der CDU-Kandidaten erstritten.

Die Gemeinde Oberharmersbach vertreten wird im Gemeinsamen Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Anja Jilg. Ihr Stellvertreter ist Sebastian Brucher.

Andreas Kasper bleibt nach dem Willen des Gremiums Kindergarten-Beauftragter. »Es tut ganz gut, dass ein Mann dabei ist«, kommentierte Anja Jilg ihren Vorschlag.
Eine der vier Neuen am Ratstisch übernimmt die Position der Schulbeauftragten. Die Wahl fiel auf Clarissa Magdalena Lehmann.

Die Sitzungsniederschriften unterzeichnen Klaus Lehmann und Rolf Rombach; ihre Vertreter sind Sonja Wurth und Andreas Kasper.