Der Gemeinderat verabschiedete in seiner Sitzung am Montag die erste Jahresrechnung nach neuem kommunalen Haushaltsrecht (NKHR). Sie bezog sich auf das Jahr 2017. Mit dabei hatte Kämmerer Nicolas Isenmann ein gute Zahl: Die Gesamt-Pro-Kopf-Verschuldung in Nordrach beläuft sich zum 31.12.2017 auf schlanke 154 Euro.
Bürgermeister Carsten Erhardt war sichtlich froh über die niedrige Verschuldungsrate. In den letzten Jahren hatte Nordrach kontinuierlich Schulden abgebaut und Rücklagen gebildet und auf diese Art für anstehende Großprojekte seine Hausaufgaben gemacht. Klar ist: Wenn das Sanierungsprogramm abgeschlossen ist, werden auch die Schulden gestiegen sein. Der Gemeinderat zollte Kämmerer Nikolas Isenmann Respekt für die geleistete Arbeit. Die Umstellung auf das neue kommunale Haushaltsrecht hat er mit seinem Team vor Ort ohne externe Beratung gestemmt.
Jahresrechnung 2017
Spät, aber bei Weitem nicht als eine der letzten Gemeinden, wurden also den Nordracher Gemeinderäten die Zahlen für 2017 präsentiert. Die Eröffnungsbilanz zu erstellen ist aufwändig. Für das Jahr 2018 wird es wohl schneller gehen. Nikolas Isenmann berichtete von einem Jahr, das in mancherlei Hinsicht besser gelaufen war, als es die Planungen hatten vermuten lassen. Statt 415.500 Euro fehlten am Ende nur 194.602,93 Euro. Der Fehlbetrag kann noch mit dem Eigenkapital verrechnet werden.
Vor allem die Gewerbesteuereinnahmen und der Einkommenssteueranteil lagen über dem Planansatz, ebenso überstiegen die Schlüsselzuweisungen den angesetzten Betrag. Transfer-, Personal- und Sachaufwendungen machen den Löwenanteil bei den Ausgaben aus. In den Unterhalt von Straßen und Brücken, von Freibad und Wasserleitungen flossen insgesamt mehr als 185.000 Euro.
Die Schulden im Kernhaushalt konnte die Gemeinde weiter reduzieren. Die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt aktuell nur noch 95 Euro pro Einwohner. Die Kreditaufnahme von 1 Million Euro, die im Haushaltsplan hinterlegt war, wurde nicht vollzogen.
Schuldenabbau im Eigenbetrieb Fernwärmeversorgung
Der Eigenbetrieb Fernwärmeversorgung Hansjakobhalle schloss das Jahr 2017 mit einem kleinen Plus. 1.926 Euro beträgt der Überschuss. Mit mehr als 800 Mwh lag das Jahr in Sachen verkaufter Wärme auf einem Rekordhoch. Der Arbeitspreis sinkt jedoch. Bei der Vermögensplanabrechnung und Vermögenslage gab es keine Überraschungen, so dass Schulden weiter abgebaut werden konnten. Die Pro-Kopf-Verschuldung beim Eigenbetrieb Nahwärmeversorgung beträgt zum 31.12.2017 59 Euro.
Zwischenbericht 2019
Den Zwischenbericht für 2019 hatte Isenmann ebenfalls mitgebracht. Im Haushaltsplan, der im Dezember letzten Jahres verabschiedet worden war, wurde von einem negativen Ergebnis in Höhe von 125.930 Euro ausgegangen. Aktuelle Zahlen lassen den Schluss zu, dass bezüglich der Grundsteuer B (für bebaute oder bebaubare Grundstücke und Gebäude) aufgrund von Einmaleffekten deutlich höhere Einnahmen als veranschlagt zu erwarten sind. Auch die Gewerbesteuereinnahmen könnten erheblich über den Ansatz fließen – wenn alles so bleibt, wie prognostiziert. Verschlechtert hat sich die Prognose in Hinblick auf die Einkommenssteuereinnahmen. Die Mai-Steuerschätzung korrigiert hier nach unten, was sich vermutlich auch auf die Schlüsselzuweisungen niederschlagen wird. Insgesamt sieht Isenmann aber einen ausgeglichenen Haushalt als erreichbar an. Nicht zuletzt, weil einige Baumaßnahmen im Jahr 2019 nicht zur Umsetzung kommen und andere unter dem Kostenansatz liegen, da sie sich noch in der Planungsphase befinden. Es ist deshalb äußerst unwahrscheinlich, dass die geplante Kreditaufnahme von 600.000 Euro benötigt wird.
Der Halbjahreszwischenbericht der Nahwärmeversorgung war noch nicht besonders aussagekräftig. Bei den Erlösen aus dem Wärmeverkauf fehlt saisonbedingt noch ein guter Batzen, so dass hier noch keine wirkliche Tendenz zu erkennen ist.
Wechselhafte Schwimmbadsaison
Nach einem äußerst erfolg-reichen Jahr 2018 waren die Vorverkaufszahlen für das Schwimmbad in diesem Jahr merklich schlechter. Das gab Bürgermeister Carsten Erhardt bekannt. In fast allen Kartenkategorien wurde weniger verkauft. Die Besucherzahlen spiegeln das Wetter wieder. Im kalten Mai 2019 kam nur ein Drittel der Besucher im Vergleich zum Vorjahr. Dafür war das Schwimmbad im Juni ungefähr doppelt so gut besucht. Seit der Öffnung im Mai bis zum 12. August waren 13.726 Besucher im Schwimmbad. In der gesamten Saison 2018 waren es 15.336.