Im letzten Jahr haben wir nach den Zielen und Zeit­horizonten in Sachen »Infrastruktur« gefragt. Wie haben sich die Projekte entwickelt? Womit dürfen die Bürger in diesem Jahr rechnen?

Ich freue mich sehr, dass in diesem Jahr nun endlich der Breitbandausbau Nordrach Nord (Richtung Kolonie) erfolgen wird. Nach dem Breitbandausbau Nordrach Süd und Nordrach Ortsmitte werden dann fast alle Bereiche mit dem schnellen Internet abgedeckt sein.

In die Wasserversorgung werden wir dieses Jahr auch einen großen Geldbetrag investieren. Im Bereich »Helgenbühl« soll ein neuer Wasserhochbehälter entstehen. Durch diesen wird es möglich sein, die sehr hohe Qualität der Nordracher Wasserversorgung langfristig zu sichern. Zeitgleich wird auch die Sanierung der Quellen geplant.

Zudem soll die Sanierung der Ortsmitte formal abgeschlossen werden. Nach der öffentlichen Vorstellung der Planungen haben wir viele Rückmeldungen erhalten, die nun geprüft werden und gegebenenfalls in der Planung berücksichtigt werden. Der Baubeginn könnte in rund einem Jahr sein. Zudem werden die Straßensanierungen weiterhin eine große Rolle spielen. Auch im Schwimmbad wird es Investitionen in die Betriebssicherheit geben.

 

Stichwort Finanzen: Alle Gemeinden kämpfen mit den zeitversetzten Schwankungen, die sich durch den kommunalen Finanzausgleich ergeben. Welche Forderungen haben Sie an die »große Politik«?

Das Finanzausgleichssystem hat sicherlich Stärken und Schwächen. Grundsätzlich habe ich aber mehr Probleme bei der Aufgaben-Kosten-Konnexität. Die Kommunen erhalten immer mehr Aufgaben von Land und Bund zugewiesen. Diese neuen Aufgaben können wir im Prinzip auch sehr gut erledigen. Jedoch werden den Gemeinden keine finanziellen Entschädigungen für die Aufgabenerledigung zugewiesen. Dies bedeutet, wir übernehmen mehr Aufgaben vom Bund und dem Land und entlasten deren Haushalt auf Kosten der kommunalen Haushalte. Hier müssten die übergeordneten Ebenen fair mit den Kommunen umgehen. Zudem nehmen die Förderprogramme mit den »goldenen Zügeln« immer mehr zu. Zuerst wird den Kommunen das Geld über den Finanzausgleich weggenommen, um auf der anderen Seite Förderprogramme zu starten, die an Bürokratie kaum zu überbieten sind. Oft führt diese Bürokratie dazu, dass die Fördertöpfe nicht ausgeschöpft werden. Hier muss eine Verwaltungsvereinfachung und Entbürokratisierung her.

 

Seit dem Amtsantritt von Donald Trump scheint es möglich zu sein, Regierungsgeschäfte über Twitter zu erledigen. Auch eine Option für Bürgermeister? Wie nutzen Sie die sozialen Medien – privat und geschäftlich?

Grundsätzlich können diese Instrumente eine Ergänzung der Kommunikation sein. Jedoch geht nichts über ein persönliches Gespräch.

 

Erst ein Sahara-Sommer, jetzt Schnee ohne Ende: Wie haben die Wetterextreme Einfluss auf Ihre Gemeinde?

Die Wetterextreme nehmen seit Jahren zu. Deswegen haben wir schon seit vielen Jahren eine Haushaltsposition »Unwetterschäden« aufgenommen. Der trockene Sommer hat natürlich Auswirkungen auf die Wasserversorgung. Insbesondere bei den Höfen im Außenbereich, die noch eigenes Quellwasser benutzen. Die öffentliche Wasserversorgung war nicht gefährdet, obwohl unsere Quellschüttungen deutlich zurückgegangen sind. Auch deswegen werden wir in den nächsten Jahren in die Wasserversorgung investieren.

Ehrlich gesagt freue ich mich über den Niederschlag, der seit einigen Wochen fällt, auch wenn es für unsere Kollegen vom Winterdienst und der Feuerwehr viel Arbeit bedeutet hat. Aber nach einem so trockenen Sommer müssen die Wasserspeicher wieder aufgefüllt werden. Und da ist der Schnee »Gold« wert.

 

Was hat Sie im letzten Jahr – politisch und privat – mit besonderer Freude erfüllt?

Weltpolitisch habe ich mich sehr darüber gefreut, dass Nord- und Südkorea sich annähern. Insbesondere bei den Olympischen Spielen in Südkorea sind hier für mich unvergessliche Bilder entstanden. Privat war die Geburt unseres zweiten gesunden Sohnes ein herrliches Ereignis.

 

Im Mai finden die Kommunal- und die Europawahlen statt. Was möchten Sie den Wählern mit auf den Weg geben?

Den Wählern, insbesondere den unzufriedenen Wählern, möchte ich mit auf den Weg geben, sich aktiv in die demokratischen Prozesse einzubringen. Gerade auf der kommunalen Ebene kann man sich als Kandidat zur Verfügung stellen und sich aktiv für das Gemeinwohl einsetzen. Gerade in Ortschaftsräten, Gemeinderäten und im Kreistag brauchen wir aktive Gestalter.