Anlässlich ihres Jubiläums blickt die Narrenzunft Nordrach auf ihre Anfänge zurück. Die Gründung der Narrenzunft Nordrach e. V. wurde in einer Sitzung am 17. September 1974 besiegelt.

20 Gründungsmitglieder legten dabei den Grundstein für eine neue Ära der Nordracher Fasent.

Bei der Suche nach einer Narrenfigur bot sich eine historische Begebenheit, nämlich, dass in den Wäldern im hinteren Nordrachtal um 1708 die einstigen Glasfabriken betrieben wurden. Das Glashansel verkörpert das Glasmännlein, welches als Hausierer von Haus zu Haus ging, um die Glasprodukte zu verkaufen. Die Besonderheiten des Häs sind die klirrenden runden Granulatplättchen an einer Gliederkette und das runde Stoffbild auf dem Rücken, welches einen Glasbläser bei der Arbeit zeigt. In der Hand trägt der Glashansel einen geschälten Stecken mit dem Wurzelstock nach oben und befestigten Schellen.

Wie das Glashansel, so hat auch das Gewand der Narrenräte Bezug zur Vergangenheit. Der Hut ähnelt den im 17. Jahrhundert getragenen Kopfbedeckungen und speziell der lange blaue Mantel mit seiner langen schwarzen Manschette ist dem närrischen Gewand von Till Eulenspiegel nachempfunden. Die Narrenratsuniform vermittelt dabei den Eindruck von närrisch verbrämter Tradition aus dem heimatlichen Raum.

Im November 1982 wurde beschlossen, dass im Zuge der Bauarbeiten an der Ortsdurchfahrt beim Café Erd-rich ein Narrenbrunnen entstehen soll. Mit zahlreichen Spenden und durch viel Fleiß, Mühe und Zusammenhalt wurde der Narrenbrunnen mit den Glashanselfiguren umgesetzt. Am 18. Februar 1984 wurde der Glashanselbrunnen im Rahmen des ersten Narrentreffens feierlich eingeweiht.

In den folgenden Jahren strebte die Zunft die Mitgliedschaft im Verband Oberrheinischer Narren­zünfte an. Das Verbandspräsidium beschloss 1984 die Narrenzunft als Gastzunft aufzunehmen. Im Jahre 1988 erfolgte dann beim Konvent die Aufnahme in den Verband Oberrheinischer Narrenzünfte und der nächste große Schritt in der Vereinsgeschichte. Patenzünfte sind die Bärenzunft Oberharmersbach und die Narrenzunft Biberach.

Fasent in Nordrach

Über die Jahre hat sich die Nordracher Fasent und die Narrenzunft aufgrund der steigenden Beliebtheit und Mitgliederzahl immer weiterentwickelt. Den Auftakt der Veranstaltungen macht traditionell der Zunftabend mit einem außergewöhnlichen Programm, bei dem sich alt gediente Narrenräte und junge Mitglieder mit immer neuen Ideen einbringen.

Der Morgen und Nachmittag des schmutzigen Donnerstags steht ganz im Namen des Narrensumens. Der Tag beginnt mit dem Kin­dergarten- und Schulhaus stürmen und nachmittags zieht der Hemdglunkerumzug von Haus zu Haus und fand seit jenen Jahren der Fasentgestaltung zu fester Tradition. Abends nimmt die Narrenschar das Rathaus in feste Hand und es folgt ein Narrentreiben im ganzen Dorf. Der Freitag startet mit dem Kindernachmittag in der Hansjakob-Halle. Hierbei bieten die Jüngsten ein kunterbuntes Programm und abends endet der Tag mit einer Jugenddisco.

Mit einer der Höhepunkte der Nordracher Fasent ist der Fasentmontagsumzug, bei dem die Fasentgemeinschaften im Mittelpunkt stehen. Dabei stellen die Fasentgemeinschaften ein dem Motto entsprechendes Motiv dar und präsentieren sich den Zuschauern mit ihren fantasievollen Kostümen und einzigartigen Fasent­wägen. Anschließend findet ein Narrentreiben rund um die Hansjakob-Halle statt. Abends spielt in der Halle eine Band, wo alle Narren nochmal auf ihre Kosten kommen. Den Abschluss der Fasent bildet am Fasentdienstag die närrische Bürgerversammlung mit der Fasentverbrennung.

Die Narrenzunft und ihre Mitglieder blicken stolz auf die Geschichte der Narrenzunft und die Einzigartigkeit des Glashansels zurück. Derzeit hat die Zunft 13 Narrenräte, 130 aktive Mitglieder, 45 Kinder- und Jugendliche sowie 130 passive Mitglieder. Alle freuen sich schon jetzt auf das Narrentreffen und die Fasent 2018 in Nordrach.