Die kath. Kirchengemeinde hatte den im Stuttgarter Raum wirkenden Diakon Josef Polackowski gebeten, beim Festgottesdienst die Predigt zu halten. Als vor 50 Jahren die Glocken geweiht wurden, war Josef Ministrant gewesen. Seine Verbundenheit mit der Heimatgemeinde ist bis heute zu spüren. Er lobte die Gemeinde, dass sie den damaligen Pfarrer Karl Biemer bei seinen großen Vorhaben kräftig unterstützt habe. Er erinnere sich, wie die Sammler für die Anschaffung neuer Glocken von Haus zu Haus gingen und offene Türen und Hände fanden. An diesen Eifer gelte es heute anzuknüpfen.
In seiner Predigt legte der Diakon Jesu Aussendung von 70 Jüngern zugrunde. Ohne finanziellen Rückhalt sollten sie sich auf den Weg zu den Menschen machen und ihnen den Friedensgruß entbieten. Werde dieser nicht erwidert, sollten sie weiterziehen. »Wir sollten den Glauben jenen Menschen bringen, die dafür offen sind und die anderen in Ruhe lassen«, empfahl der Prediger den Gottesdienstbesuchern. Das Auftreten der iro-schottischen Mönche, die den alemannischen Vorfahren den christlichen Glauben brachten, sei bescheiden und gefestigt zugleich gewesen. Mit einem Glöckchen hätten sie behutsam auf sich aufmerksam gemacht.
Franz von Assisi habe Gott gebeten, ihn zum Werkzeug seines Friedens zu machen, damit er Liebe bringe, wo man sich hasst. Auch heute gehe es darum, dem verbreiteten Hass die christliche Liebe entgegenzusetzen. Diesen Verkündigungsauftrag könnte jeder Christ leisten. »Seien wir Verkünder des Glaubens, um die Welt freundlicher zu gestalten«, ermutigte der Prediger die Angehörigen seiner ehemaligen Heimatpfarrei. Bei den Fürbitten wurde der Wunsch vorgetragen, dass Priester und Laien, Hauptamtliche und Ehrenamtliche zusammenarbeiten, und sich gemeinsam für eine lebendige Kirchengemeinde engagieren.
Zum festlichen Rahmen trug der Kirchenchor mit einer neu einstudierten lateinischen Messe bei. Das Werk »Sacré-Coeur de Jésus« des französischen Komponisten Charles Gounod stellte den Chor mit seinem Dialog von Frauen und Männerstimmen und dem stellenweise wiegenden Duktus vor besondere Herausforderungen. Dank der konzentrierten Führung durch Chorleiterin Sonja Grosse, der Aufmerksamkeit der Sängerinnen und Sänger sowie der sicheren Begleitung durch Organist Eduard Stelzer gelang die erstmalige Aufführung. Die Gemeinde ergänzte die Feier zur Kirch- und Glockenweihe u. a. mit zwei vertrauten Liedern: »Fest soll mein Taufbund immer stehen« und »Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land«.