Das Jahr 2018 bezeichnete Bernd Jacobs im Rahmen der Bilanzpressekonferenz als DAS Wachstumsjahr. Die Sparkasse habe Riesenschritte gemacht und ein Spitzenwachstum hingelegt.
»2018 war auch ein herausforderndes Jahr«, fasste Jacobs, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Haslach-Zell, die drei Themen »Zahlen, Emotionen sowie Markt und Kunden« zusammen. Die Sparkasse sei nach wie vor – und mit zunehmenden Druck – gefordert ein Generationen übergreifendes Angebot mit den vorhandenen Ressourcen in Einklang zu bringen. »Enkelfähigkeit« wird diese Kunst bei der Sparkasse gerne genannt. Sie scheint vorhanden zu sein. Die Organisation hat ihre Marktposition gefestigt. Mit einem Marktanteil von rund 55 Prozent (30.619 Kunden, 102.527 Konten) genießt sie trotz allen Wettbewerbs unverändert großes Vertrauen und bleibt Spitzenreiter im Geschäftsgebiet.
Zahlen
Trotz des schwierigen Branchenumfelds hat sich die Sparkasse im Jahr 2018 gut geschlagen. In fast allen Bereichen konnte ein Plus verzeichnet werden. Die Bilanzsumme erhöhte sich zum Stichtag 31.12.2018 auf 1.089 Millionen Euro (+6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Die Kundeneinlagen stiegen auf 788 Millionen Euro (+ 6,7 Prozent). Im Kreditbereich konnte die Sparkasse ebenfalls zulegen. Sie bewilligte insgesamt neue Darlehen von 146,9 Millionen Euro. Davon gingen fast 95 Millionen Euro an gewerbliche Kreditnehmer. Häufig werden Fördertöpfe angezapft (Wohnwirtschaft 4,8 Millionen Euro, Gewerbe 22,6 Millionen Euro).Das Kundenbetreuungsvolumen ist um 3,5 Prozent gewachsen. Es liegt bei 1.868 Millionen Euro und damit deutlich über dem angestrebten Ziel.
Bausparverträge nutzen die Sparkassen-Kunden, um sich langfristig das niedrige Zinsniveau zu sichern. Sie wurden 2018 für 20,5 Millionen Euro abgeschlossen.
Allein das Volumen der Wertpapier-Kundendepots schloss zum Jahresende 2018 mit einem deutlichen Minus von 7,4 Prozent (258,2 Millionen Euro). Noch deutlicher waren die Zahlen zu den Umsätzen in den Depots. Sie brachen um 26,4 Prozent ein.
Der Zinsüberschuss (16,2 Millionen Euro) liegt auf Vorjahresniveau. Mit einer Eigenkapitalquote von 15,18 Prozent erfüllt die Sparkasse bereits jetzt die neuen Vorgaben, die ab 2020 gelten.
Das Geldinstitut zahlte 1,4 Millionen Euro Steuern.
198 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter zehn Auszubildende, arbeiten bei der Sparkasse Haslach-Zell.
»Wir haben eine solide Eigenkapital-Ausstattung«, konstatierte Bernd Jacobs. Das Geschäft der Sparkasse sei geleitet von kaufmännischen Grundprinzipien. Man wolle kein Geschäft um jeden Preis machen, es gelte das Kostendeckungsprinzip. Angestrebt werde ein optimales Ertragsminimum. »Das Ertragsmaximum ist nicht unser Antrieb«, so Jacobs weiter. »Wir setzen auf nachhaltiges Wirtschaften.«
Emotionen
Zum ersten Mal war Carlo Carosi als Vorstand bei der Bilanzpressekonferenz dabei. Er folgte auf Klaus Minarsch und bekleidet die Position seit dem 1. Januar 2019. Dazu wurden in jüngerer Vergangenheit mit Frank Weber (Firmenkundenberatung/Private Banking), Michael Kauffmann (Marktfolge) und Michael Bohnert (Organisation) drei neue Bereichsleiter eingesetzt. Viele Mitarbeiter haben dadurch einen neuen Chef – eine emotionale Situation für alle, wie Jacobs beschrieb.
Auch für die gute Sache setzt sich die Sparkasse immer ein. Es liegt bereits der dritte Nachhaltigkeitsbericht vor. Im Jahr 2018 flossen 138.000 Euro in Form von Spenden und Sponsoring an Vereine und Organisationen im Geschäftsgebiet. Ein Teil des Betrags, nämlich 35.000 Euro, stammen aus dem PS-Sparen.
Im Zeller Beratungscenter steht ein umfangreiches Bauvorhaben an mit dem Ziel attraktive Räumlichkeiten für Kunden und Mitarbeiter zu gestalten. Der Baubeginn ist für Juli 2019 avisiert, die Fertigstellung für Ende 2019 geplant.
Markt und Kunden
Das Geldinstitut sieht sich mittendrin im Abarbeiten der angestoßenen Maßnahmenpakete. Erste Erfolge haben sich eingestellt. Beim Digitalisierungsindex steht die Sparkasse Haslach-Zell deutschlandweit auf Platz 1 in ihrer Vergleichsgruppe, was digitale Services und Abläufe betrifft. Und auch für 2019 hat Jacobs ein »digitales Feuerwerk für die Kunden« angekündigt. Ziel sei es, so Carosi weiter, eine Multikanal-Sparkasse aufzubauen, ganz nach dem Motto: Das eine tun ohne das andere zu lassen. Die Sparkassen-DNA soll demnach durch digitale Angebote ergänzt werden, denn Änderungen vollzögen sich in einer nie dagewesenen Vehemenz. Persönliche Nähe sei nach wie vor gefragt. Gleichzeitig werde aber auch die Internet-Filiale immer wichtiger. Im ersten Quartal 2018 wurde 2,3 Millionen Mal auf die Internetpräsent der Sparkasse Haslach-Zell zugegriffen. Das entspricht 26.000 Zugriffen pro Tag. 60 Prozent der Geschäftsvorfälle werden mittlerweile online oder mobil abgewickelt. Neue Entwicklungen, wie das Mobile Payment, kommen ebenfalls immer häufiger zum Einsatz, erläuterten die Vorstände.
Dazu kommen Service-Chat, Sparkasse-App, elektronisches Postfach, Online-Terminvereinbarung, Kwitt, Foto- und Echtzeichtüberweisung und Paydirekt als Angebote der virtuellen Filiale.
Seit Ende März gibt es die Möglichkeit, wichtige Daten und Dokumente in einem E-Safe bei der Sparkasse zu hinterlegen.
Für Geschäftskunden wird der lästige Papierkram mit dem digitalen Finanzbericht und dem Online-Aval vereinfacht.
Im laufenden Jahr soll zudem die Erreichbarkeit per Whatsapp und der Vertrauensdienst YES, der das manchmal umständliche Post-Ident-Verfahren ersetzen kann, eingeführt werden.
Bei so vielen digitalen Neuerungen mitzukommen, ist offensichtlich nicht ganz einfach. Deshalb plant die Sparkasse im Sommer »Digitaltage« für Mitarbeiter und Kunden.